Wo ist im Theater die Zukunft?

Die politische Verantwortung zeigt sich meiner Ansicht nach auch im Theater in einer Haltung, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Dazu gehört zentral die Wertschätzung der Kinder und der Einsatz dafür, dass diese ihren Veranlagungen entsprechend möglichst ungestört heranwachsen können. Das beginnt natürlicherweise mit der Wertschätzung der eigenen Kindheit. Ariane Mnouchkine antwortet in einem Interview auf die Frage, was die Teilnehmenden nach einem zweiwöchigen Lehrgang mit ihr mitnehmen sollen:

„Sie sollen die Sehnsucht nach dem Theater steigern. Sollen verstehen, dass man nicht tun, sondern zuhören muss. Sollen dem Kind zuhören, das in ihnen ist, sollen den Mut haben, dem Zynismus, den Nächten zu widerstehen, in denen man raucht und abstrakte Vorstellungen diskutiert, nicht aber von schönen, lebenswerten Dingen spricht. Wenn man nur darüber redet, existiert das Theater nicht mehr. Die Lehrgangsteilnehmer gehen also fort mit einem Anspruch auf ihr Recht auf die Kindheit, und das ist schon ein nicht unerhebliches Erbe.“ (Josette Féral (Hg.): Ariane Mouchkine & das Théâtre du Soleil, Alexander Verlag, Berlin 2003)